Interview mit dem neuen Abteilungsleiter der Fechtabteilung der TSF Ditzingen. 

FH: Seit wann bist du als aktiver Fechter Mitglied bei der TSF Ditzingen?

Dietmar Heise: Ich bin vor zwei Jahren, also kurz vor Corona im September 2019, in den Verein eingetreten. Damals war ich noch nicht aktiv, aber ich bin mit dem festen Willen eingestiegen, mit 57 Jahren endlich Fechten zu lernen.

FH: Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Dietmar Heise: Ich kenne Fechten schon sehr lange. Meine Kinder fechten schon seit über zehn Jahren, und ich begleite sie auch auf die Turniere. Das aktive Fechten ist jetzt unter Corona leider für mich sehr schwer. Ich habe nicht kontinuierlich Lektionen nehmen können. Aber es wird so langsam, und Spaß macht es allemal.

FH: Und fechten deine Kinder nun auch in Ditzingen? 

Dietmar Heise: Vor gut zwei Jahren sind meine beiden Kinder mit mir Mitglied des TSF geworden. Meine Tochter trainiert nach wie vor bei uns. Mein Sohn hat sich während Corona umentschieden und vom Degen zurück zum Florett gewechselt. Er kann leider in Ditzingen seine Lieblingswaffe nicht trainieren. Deswegen ficht er im Augenblick beim tus Stuttgart.

FH: Wo kommt ihr ursprünglich her?

Dietmar Heise: Wir stammen nicht aus Schwaben und auch nicht aus Stuttgart, sondern aus Norddeutschland. Aber wir haben lange in Feuerbach gelebt, und meine beiden Kinder haben auch in Feuerbach das Fechten gelernt. Für mich als Erwachsenen gab es die Option nicht, dort fechten zu lernen. Feuerbach ist ein kleinerer Verein, außerdem war das Interesse von Eltern Feuerbacher Fechter meist gering, Fechten zu lernen. 

FH: Was fasziniert dich persönlich am Fechten?

Dietmar Heise: Fechten ist ein Sport, den man ohne weiteres bis ins hohe Alter ausüben kann. Bei uns in Ditzingen haben wir sehr, sehr gute und erfolgreiche Fechter, die den Sport noch mit erstaunlichem Alter mit ganz toller Fitness ausüben. Der Mix aus Konzentration, Geschwindigkeit, Reaktion macht mir irrsinnig viel Spaß. Und man findet nur nette Leute.

FH: Und wie kam es jetzt, dass dieses Amt des Abteilungsleiters an dich ging?

Dietmar Heise: Warum die Wahl auf mich fiel können nur die sagen, die mich vorgeschlagen und gewählt haben. Ich wurde gefragt, und ich finde es spannend, einem Verein weiterzuhelfen. Insbesondere in einer solchen Situation, in der wir von einer Sekunde auf die andere den Vorsitzenden verloren haben, müssen wir alle gemeinsam nach Kräften versuchen, den Verein weiterzuführen und voranzubringen. In solchen Situationen fällt es mir immer sehr schwer Nein zu sagen, wenn ich gefragt werde.

FH: Was sind deine Ideen für die Abteilung, was möchtest du gerne bewegen? 

Dietmar Heise: Leider hat unsere Fechtabteilung unter Corona in den letzten ein, zwei Jahren sehr, sehr viele Mitglieder verloren. Wir haben uns halbiert. Das hat natürlich in verschiedener Hinsicht Auswirkungen. Wir müssen schnell den Wandel schaffen und Mitglieder gewinnen, in Richtung der ursprünglichen Mitgliederzahlen. Ich habe das Gefühl, dass alle stolz auf die Erfolge unserer Fechtabteilung sind und weitere Erfolge sehen wollen. Die Basis für Erfolg sind auch viele Mitglieder im Nachwuchsbereich. Zu dem Verein gehören aber genauso die Erwachsenen, die Spaß haben wollen und sollen am gemeinsamen Fechten. Unter dem Einfluß von Corona sind weniger Erwachsene zu den Fechtabenden gekommen. Ich hoffe sehr, dass sich dies bald wieder ändert. Alle – erwachsene Hobby- und Leistungsfechter, junge Leistungsfechter und auch junge Hobbyfechter – sollten gemeinsam Spaß am Fechten im Verein haben. Daneben gibt es auch noch ein paar Themen. Es wird beispielsweise von Mitgliedern mehr Transparenz angemahnt. Zu Recht, finde ich.

FH: Welche Auswirkungen hat dieser Mitgliederschwund noch?

Dietmar Heise: Wir haben mit Zoltán Szegedi einen tollen Trainer, der unsere jungen Fechterinnen und Fechter sehr erfolgreich trainiert. Und er zeigt zum Beispiel mit Valentin Rosenmayer, Marc Heuer, Samuel Hochwald, Clara Szalay und jüngst vor allem mit Annika Amler, dass wir ganz tolle junge Fechter haben. Nicht nur, um weitere erfolgreiche Fechter in unseren Reihen zu haben, sondern auch, um einen Trainer wie Zoltán zu halten, ist eben auch eine gewisse Größe erforderlich. Wir müssen uns Zoltán leisten können. Auf der anderen Seite habe ich auch gelernt, dass es gewissen Diskussionsbedarf zumindest in der Vergangenheit gab, um die verschiedenen Gruppen der Abteilung beisammenzuhalten. Der Mitgliederschwund hat dazu beigetragen, den Platzbedarf von parallel trainierenden Fechtergruppen besser vereinbaren zu können. Damit hat er vielleicht befriedend gewirkt. Freilich zu einem hohen Preis. Ich habe schon einige Gespräche geführt in den letzten Wochen. Und ich werde sicherlich auch noch viele Gespräche führen, um zu lernen, wie wir wachsen können, ohne das Gemeinsame zu gefährden.

FH: Jetzt zu deinem beruflichen Hintergrund: Was machst du, wenn du nicht für uns aktiv bist?

Dietmar Heise: Ich bin Rechtsanwalt in einer großen Anwaltskanzlei und dort im Stuttgarter Büro tätig. Mein Leben tagsüber ist bestimmt vom Arbeitsrecht und der Beratung von Unternehmen im Arbeitsrecht. Und das ist absolut spannend, gerade in dieser Zeit.

FH: Das finde ich beeindruckend, dass du dieses Amt angenommen hast, mit Familie und einem Beruf, der auch viel Zeit kostet.

Dietmar Heise: Ja, mit meiner Familie habe ich natürlich auch diskutieren müssen. Auch meine Frau hat neben ihrem Beruf zeitintensive Ehrenämter. Unsere Kinder sind mit dieser Situation aufgewachsen. Aus dieser Erfahrung heraus haben wir zwar gesehen, dass es für mich nicht besonders leicht wird, Zeit für das neue Amt zu finden – zumindest zum Einstieg. Aber auf der anderen Seite hat meine Familie mich dann auch darin bestärkt, dieses Amt zu übernehmen.

FH: Und jetzt so konkret für die Abteilung, schweben dir da Dinge vor, die wir in nächster Zeit angehen könnten?

Dietmar Heise: Auf alle Fälle möchte ich mit allen Abteilungsmitgliedern in Kontakt kommen, um zu erfahren, was wir alle noch gemeinsam für den Verein machen und wie wir ihn weiter voranbringen können. Über allem steht, das ist für mich klar, dass wir wieder wachsen müssen. Wir sollten Mitglieder werben und zudem gemeinsam mit dem Förderverein der Abteilung Spender und Sponsoren finden, die die Abteilung noch besser unterstützen. Geltende Regeln aufzuschreiben sollte auch schnell gehen, um die Transparenz zu erhöhen.

FH: Gibt es neben dem Fechten noch andere Hobbies, denen du nachgehst?

Dietmar Heise: Mein Job nimmt leider enorm viel von meiner Zeit in Anspruch. Wenn ich dann noch irgendwie Zeit finde, versuche ich mich noch auch in der Musik. Ich habe Geige spielen gelernt, und hin und wieder will ich zumindest probieren, ob die Geige noch lebt – ob sie noch funktioniert und ob ich noch an der Geige funktioniere. Musik war einmal ein großes Hobby und ist leider aus Zeitgründen im Augenblick eher zu einer Randerscheinung geworden.

FH: Herzlichen Dank für das Gespräch!

 

Das Gespräch führte Franziska Hochwald

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