Die Fechtabteilung der TSF Ditzingen trauert um ihren Gründer und langjährigen Leiter Helmut Früh. Er starb bereits am 14. August, einen Tag vor seinem 84. Geburtstag, nach schwerer Krankheit. Vor seiner Zeit in Ditzingen war Früh auch beim TV Cannstatt und MTV Stuttgart als Fechter aktiv, später zudem regelmäßiger Trainingsgast beim MTV Ludwigsburg. Die Ditzinger Fechter schätzten ihn als guten Freund, als ehrlichen, geradlinigen und zupackenden Funktionär sowie als fairen und kameradschaftlichen Sportsmann, den sie sehr vermissen werden. Die Trauerfeier hat bereits im engsten Familienkreis stattgefunden.

Ohne Helmut Früh gäbe es die Fechtabteilung der Turn- und Sportfreunde gar nicht. Er hob sie im Januar 1975 aus der Taufe. Den Anstoß dazu hatte Friedrich Lückgens gegeben, der Fechten bei den Olympischen Spielen 1972 in München verfolgt und sich dafür begeistert hatte hatte.

Helmut Früh war selbst Fechter, ebenso seine Frau Ursula. Kennengelernt hatten sie sich beim MTV Stuttgart, als sie 16 Jahre alt gewesen waren, geheiratet dann mit 24 Jahren. Der älteste Sohn Martin starb bereits mit neun Jahren. Die Familie wohnte zunächst in Gerlingen, zog dann nach Hirschlanden. Helmut Früh arbeitete auf dem Ditzinger Rathaus und hatte es schließlich satt, sich und seinen Sohn Bernd Woche für Woche durch das damals schon staugeplagte Stuttgart zum TV Cannstatt ins Training zu kutschieren. Bernd Früh war mit damals zwölf Jahren bereits ein sehr guter Florett- und Degenfechter. Abermals ermuntert von Friedrich Lückgens und von Hannelore Vonier, ebenfalls eine Fechterin des MTV Stuttgart, die in Ditzingen wohnte und bis heute wohnt, gründete Helmut Früh am 17. Januar 1975 die Fechtabteilung der Turn- und Sportfreunde Ditzingen.

Zum ersten Training am 24. Januar in der Stadthalle kamen bereits rund 70 Fechter, die allesamt in Ditzingen und Umgebung wohnten und zuvor schon in anderen Vereinen gefochten hatten. Helmut Früh und Ursula Früh erwarben die Übungsleiter-Lizenz, gestalteten gemeinsam mit Hannelore Vonier das Training. Bruno Kachur und seine Frau Margit, die Schwestern Uschi und Monika Willrett, Klaus Schäfer – einige der heute noch in Ditzingen aktiven Fechter waren damals schon dabei. Ebenso auch der heutige Trainer Volker Lückgens, Sohn von Friedrich Lückgens.

Helmut Früh leitete die Fechtabteilung von 1975 bis 1983 und erneut von 2000 bis 2003. Auch danach nahm er noch lange am Training in Ditzingen teil. Als aktiver Fechter gewann Helmut Früh unter anderem 1995 mit dem Seniorenteam der TSF Ditzingen die Silbermedaille bei den Deutschen Ü40-Meisterschaften.

Kurz nach Gründung der Abteilung gewann Helmut Früh zudem Fechtmeister Walter Kamm als Trainer, den er aus gemeinsamen Zeiten beim MTV Stuttgart kannte. Auch sein jüngerer Sohn Michael Früh, geboren 1971, begann mit dem Fechten. Aus der Papierfabrik eines Bekannten besorgten Helmut Früh und Friedrich Lückgens ausrangierte Kupfermatten, aus denen sie Fechtbahnen bauten, die für Wettkämpfe mit elektrischer Trefferanzeige taugten. Um die Kinder am Wochenende zu den Turnieren zu bringen, kaufte Helmut Früh privat einen VW-Bully. Auch die Mitgliederzeitschrift „Der Fechterbüttel“ war seine Idee, die erste Ausgabe – drei mit der Schreibmaschine getippte Seiten – versandte Helmut Früh schon kurz nach der Abteilungsgründung per Post an die Mitglieder. „Der Fechterbüttel“ informiert bis heute die Mitglieder über sportliche Erfolge und Ereignisse in der Abteilung, 159 Ausgaben sind inzwischen erschienen.

Beruflich blieb Helmut Früh ebenfalls Ditzingen treu. Bis zu seiner Pensionierung 1998 leitete er das Hauptamt der Stadtverwaltung und war ein enger Vertrauter von Oberbürgermeister Alfred Fögen. Bis zuletzt lebte er in der Großen Kreisstadt, traf sich regelmäßig mit Freunden zum Kegeln in der Stadthalle.